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Pressemitteilung

Frieden entwickeln statt mit Atombomben drohen!

ÖDP Mittelfranken unterstützt ökumenischen Aktionstag in Büchel / Eifel

Drei ÖDP-Mitglieder aus Mittelfranken beim Aktionstag 2019 in Büchel, Foto: Stadelmann

> Stellen Sie sich vor, es gibt seit 2010 einen Bundestagsbeschluss zum Abzug der amerikanischen Atomwaffen in Deutschland und die Bundesregierung hat das bisher ignoriert! Das stellt doch die Frage nach der Demokratiefähigkeit unserer Regierung und auch nach dem Partnerschaftsdenken innerhalb der NATO und ihren wirklichen Zielen.

> Stellen Sie sich vor, Donald Trump will seinen Gegnern zeigen, was amerikanische Waffen taugen – und deutsche Piloten müssen die Atombomben transportieren und abfeuern!

Von deutschem Boden aus soll nie wieder Krieg entstehen, war lange Zeit ein Credo deutscher Politik nach den furchtbaren Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges. Und heute, eine Generation, nach dem Fall der Mauer und des Ost-West-Konfliktes wird über den Einsatz von Atomwaffen gesprochen, als sei es Kinderspielzeug.

Anfang der 1980er Jahre haben Hunderttausende Bürger weltweit gegen die Aufrüstung demonstriert und damit eine beispiellose Abrüstung in Gang gesetzt. Und heute?

Heute ist Krieg als Mittel der Politik wieder salonfähig geworden und deutsche Soldaten sollen weltweit ohne UN-Mandat eingesetzt werden und kaum einer regt sich darüber auf. Deutschland zählt zu den führenden Waffenproduzenten und -Exporteuren und wundert sich, dass Flüchtlinge nach Mitteleuropa wollen. Verlogener kann eine Politik kaum sein.

> Stellen Sie sich vor, amerikanische Atombomben auf deutschem Boden sind so schlecht gesichert, dass Friedensaktivisten aus den USA und Deutschland den Zaun überwinden und eine Stunde unbehelligt in der Anlage umherlaufen konnten! So geschehen im Jahr 2017 in Büchel in der Eifel.

> Stellen Sie sich vor, friedensbewegte Christen haben in Deutschland ein Konzept „Sicherheit neu denken“ erarbeitet, das in fünf konkreten Schritten die alten Feindbilder überwinden will, und kaum einer nimmt davon Notiz. Deshalb ist es heute zwei vor zwölf! Die Gefahr zerstörerischer, weltweiter Konflikte ist wieder so groß geworden, wie schon lange nicht mehr! Aber wir haben Alternativen! Wir müssen nur umkehren und deutlich mehr in die zivile Konfliktbearbeitung anstatt in die internationale Aufrüstung investieren.

Das alles waren Themen, die die rund 1000 Besucher auf der Friedenswiese vor dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel bewegt haben, einenökumenischen Aktionstag zu unterstützen, darunter auch drei ÖDP-Mitglieder aus Mittelfranken.

Beklemmende Beschreibungen aus Hiroshima

Die Autorin hatte die Zuhörer vorgewarnt: Menschen, die zu Asche verglühen oder qualvoll an Brandblasen leiden und den Tod ihrer Angehörigen sehen müssen, das ist keine leichte Kost!

Auch wenn es nur Bilder im „Kopfkino“ der Friedensbewegten sind. Aber es war die Realität in Hiroshima am 6. August 1945 und sollte die Welt verändern. Damit so ein kaum beschreibbares Leid nicht mehr vorkommt, hat die japanische Künstlerin Sachiko Hara das beklemmende Schauspiel „Hiroshima Salon“ geschrieben und in kurzen Auszügen auf der „Friedenswiese“ vor dem Fliegerhorst in Büchel (Eifel) mit einer Gruppe von Helfern vorgetragen.

Bunter Aktionstag für den Frieden

Ein bunter Aktionstag für den gerechten Frieden mit Interviews, Friedensliedern, einer Schweigeminute zwei for zwölf, gemeinsamem Essen Teilen und dem Besuch einer amerikanischen Gastdelegation von Friedensaktivisten rundete den Tag ab. Vorbereitet wurde er von Christen aus verschiedenen Kirchen und begleitet von einem Camp von ICAN, der „Internationalen Ärztevereinigung für den Frieden“, die 2017 den Friedensnobelpreis bekam. Mehr als 700 Deutsche Kommunalpolitiker sind inzwischen wie Mitglied bei den Mayors for Peace. Einer von ihnen, der Kastellauner Bürgermeister machte deutlich, dass auch Kommunen auf den Frieden hinwirken können.

Den Abschluss des Tages bildete ein aus Attrappen gebildetes sogenanntes Bombenballett zu düsterer Musik und Walzerklängen. Nach einer fiktiven Beschlagnahmung der 20 Atombomben, die wohl in Büchel gelagert sind wurden die Auswirkungen von Bombenabwürfen auf die USA, Russland und Asien beschrieben, die im Kern alles Leben zerstören und diese Regionen unbewohnbar machen. Deshalb kamen am Schluss die Bomben-Attrappen in die Tonne, ein Signal zur Abrüstung und zum Frieden.

Massenvernichtungsmittel sind nicht verantwortbar"

Für viele Teilnehmer dürfte der Gottesdienst am Nachmittag einer der Höhepunkte des Tages gewesen sein. Die Predigt von Margot Käßmann, einer der bekanntesten evangelischen Pfarrerinnen in Deutschland machte deutlich:Gewalt und Krieg können nicht mit Gottes Willen legitimiert werden! Die Christen dürfen sich nicht vom „Dämon des Bösen“ einschläfern lassen, sondern müssen eintreten für den Frieden und die Sprache der Gewalt überwinden. Das grauenvolle Geschehenvon Hiroshima und Nagasaki könne heute jeden von uns treffen, denn die Erde kannheute mit dem vorhandenen Atomwaffenpotential mehrfach zerstört werden. Auch hat sich gezeigt, dass vieleSoldaten unter dem Trauma von Kriegen sehr leiden.

Und es gibt vieleermutigende Beispiele für höchst aktive Menschen, die aus ihrem Glauben heraus für den Frieden gekämpft haben. Auffällig war, dass die Generation im Alter zwischen 30 und 50 Jahren fast völlig fehlte. Hoffnungsvoll stimmt aber, dass sich wieder junge Menschen für Friedensaktionen gewinnen lassen.

Vision einer friedlichen und gerechten Welt

Der bunte Tag wurde abgeschlossen mit dem bekannten Friedenslied „We shall overcome“. Die Vision, dass hier eines Tages die Natur den Fliegerhorst zurückerobern könnte, wenn die Atomwaffen abgezogen sind, und die Solidarität mit vielen friedensbewegten Menschen haben die lange Anfahrt vergessen lassen.

Walter Stadelmann


Die Atombombenattrappen vor dem Fliegerhorst, Foto F. Stadelmann

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